Ambrosia artemisiifolia L.

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Synonyme: Ambrosia (Plural: Ambrosien), Beifußblättriges Traubenkraut, Beifuß-Ambrosie, Aufrechtes Traubenkraut, Aufrechte Ambrosie, Hohe Ambrosie, in Amerika: Wormwood, Ragweed (dt. = Fetzenkraut)
Artverwandte: A. psilostachya (Ausdauernde A.), A. trifida (Dreilappige A.), A. maritima (Strand-A.)

Die Art war ursprünglich im Osten Nordamerikas heimisch. Durch den globalen Warenverkehr vom Menschen verschleppt, verursacht sie inzwischen in vielen Gebieten der Erde große Probleme betreffend Landwirtschaft und Gesundheit, insbesondere in Kanada, Asien und bereits einigen Teilen Europas. Als etabliert und problematisch gilt ihr Vorkommen in Europa in Südostfrankreich, der Südschweiz, Norditalien, Ungarn, Slowakei und Slowenien. Die Verbreitung von Ambrosia in diesen Ländern schreitet mangels natürlicher Feinde gebietsweise rasant voran, ist teilweise schon unkontrollierbar und wird durch menschliche Aktivitäten weiter gefördert.

In Deutschland ist Ambrosia bislang aber noch selten und meist in kleineren, unbeständigen Populationen anzutreffen. Obwohl man nicht ausschließen kann, dass sich Ambrosia auch hier am Beginn einer Ausbreitungsphase befindet, lässt sich mangels historischer Bestandsaufnahmen noch kein eindeutiger Trend bestimmen. Im Gegensatz zu stärker betroffenen Ländern, hätten Aufklärungskampagnen sowie rechtzeitige Bekämpfungsmaßnahmen in Deutschland noch Aussicht auf Erfolg.

Ohne das Zutun des Menschen hätte es die Ambrosia in Deutschland eigentlich relativ schwer, sich gegenüber schnell ansiedelnden Gräsern, dominanten Unkräutern sowie häufig regenarmen Sommern zu behaupten. So gelingt es der einjährigen, feuchtigkeitsliebenden Ruderalpflanze bislang auch nur selten, sich ohne wiederholten Sameneintrag und/oder regelmäßiger Vegetationsverletzung dauerhaft festzusetzen und auszubreiten. Wegen ihres geringen Verdrängungspotenzials stellt sie außerdem keine nennenswerte Gefahr für die einheimische Vegetation dar.

Ambrosiasamen verbreiten sich überwiegend über den internationalen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, wie Saatgut und Futtermittel, sowie durch den Transport von Grüngut und Erdmaterial in Bau- und Landwirtschaft. Entsprechend häufig sind erste Ambrosia-Vorkommen daher entlang von Verkehrswegen und Umschlagplätzen sowie auf landwirtschaftlichen Nutzflächen und in Neubaugebieten. Durch mit Ambrosiasamen untersetztes Vogelfutter gelangt die Ambrosia zunehmend auch in private Gärten, Zoos und Parkanlagen.

Ambrosiapflanzen

Mit mehreren Tausend Samen je Pflanze, welche im Boden über Jahrzehnte keimfähig sind, sollte die Gefahr einer Festsetzung und massiven Ausbreitung generell nicht heruntergespielt oder ausgeschlossen werden. Denn unachtsame Aktivitäten des Menschen begünstigen eine Ausbreitung von Ambrosia auch in Deutschland. Die Gefahr ist dort besonders hoch, wo der Eintrag von möglicherweise verunreinigtem Saatgut, Futtermittel oder Erdmaterial wiederholt stattfindet und die heimische Vegetation wegen unnatürlicher Bedingungen permanent benachteiligt ist oder wegen Bau- und Landwirtschaft generell keine vollständig geschlossene Vegetationsdecke vorhanden sein kann.

Folgen der Ambrosia-Verbreitung

Ambrosia artemisiifolia

Die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia L. / elatior L.) ist eine einjährige krautige Sommerpflanze aus der Familie der Korbblütengewächse. Sie keimt von Frühjahr bis Sommer und erreicht hierzulande je nach Bodenqualität, Feuchtigkeit und Licht eine Wuchshöhe von 10 cm bis zu 2 Metern. Dabei verläuft ihr Wachstum so unkontinuierlich, dass sie bis zum Frühsommer meist unscheinbar klein bleibt und den Großteil ihres Höhenwachstums erst innerhalb weniger Wochen vor der Blütezeit absolviert. Unter extrem schlechten Bedingungen, nach sehr später Keimung oder nach einem Rückschnitt bleibt die Pflanze meist rückständig und konzentriert sich nur noch auf die rechtzeitige Samenreife. In seltenen Fällen verzichtet sie dabei sogar komplett auf die Ausbildung eigener männlicher Blütenstände.

Die Ambrosia artemisiifolia hat eine gedrungene, buschige Wuchsform und ihre Blätter sind doppelt bis dreifach gefiedert, gestielt, auf beiden Seiten grün und mit heller Nervatur. Der robuste Stängel der Ambrosia verzweigt sich stark und ist im oberen Bereich der Triebe zunehmend behaart. Je nach Sonnenexposition sind ihre Stängel und Blattstiele mehr oder weniger stark rötlich angelaufen.

Die unscheinbaren Blüten der Ambrosia öffnen sich überwiegend erst ab Ende Juli bis zum ersten Frost und setzen durch Windbestäubung bis zu einer Milliarde Pollen je Ambrosiapflanze frei!

Die Ambrosia ist einhäusig, d. h. die männlichen und weiblichen Blüten treten in getrennten Blütenständen der selben Pflanze auf. Die oftmals mehrere Hundert männlichen Blütenstände sind am Ende der Triebe fingerförmig in aufrechten ährigen Trauben angeordnet, weshalb die Aufrechte Ambrosie umgangssprachlich auch Traubenkraut genannt wird. Sie sind bis zu 20 cm lang und tragen viele Dutzend Blütenkörbe mit je 5-15 gelben Röhrenblüten unter grünen Hüllblättern. Die weiblichen Blütenköpfe befinden sich meist unterhalb der männlichen Blüten sowie in den Blattachseln. Ihre Früchte (Achänen) werden 3-4 mm lang, 2-3 mm breit und beherbergen jeweils einen Samen. Sie sind mit meist 5 kurzen Dornen (verkümmerte Hüllblätter) sowie einer Spitze versehen, die sie leichter anhaften lassen.

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Wachstumsverlauf einer Ambrosia-Jungpflanze

Ambrosia-Blüten

Die Pflanzenteile der Ambrosia schmecken wegen ihren Anteil an Zimtsäure und Sesquiterpenlaktonen sehr bitter - gelten jedoch als ungiftig. Die amerikanischen Ureinwohner (Indianer) nutzten die Ambrosiapflanze wegen ihrer besonders entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung sogar als Heilpflanze. Mit Tee und Salben aus den Wurzeln und Blättern behandelten sie neben Fieber, Durchfall und Übelkeit vor allem diverse Hautverletzungen an Mensch und Vieh sowie Schwellungen, Prellungen und Ödeme in Folge von Knochenbrüchen. Die Pflanze Ambrosia hat übrigens nichts mit der gleichnamigen, unsterblich-machenden Speise und Medizin der Griechischen Mythologie gemein.

Die Ambrosia zählt zur Gruppe der invasiven Neophyten.

Als "Neophyten" bezeichnet man gebietsfremde Pflanzenarten, die erst nach der Entdeckung Amerikas bei uns eingeführt wurden. Als "invasiv" bezeichnet man sie dann, wenn sie sich mangels natürlicher Feinde stark ausbreiten, einheimische Arten verdrängen - oder dies bereits getan haben. Ernstzunehmende Pflanzenkrankheiten oder natürliche Feinde der Ambrosia sind bislang nicht bekannt. Von grasendem Vieh wird sie ebenfalls stets gemieden.

Ihr überwiegendes Vorkommen in der Landwirtschaft, entlang von Verkehrswegen und auf Flächen während sowie nach Bautätigkeiten lässt vermuten, dass der Mensch die Verbreitung durch aktiven Sameneintrag in den meisten Fällen selbst zu verantworten hat. Ebenfalls in privaten Gärten und Grünanlagen findet man sie meist dort, wo mit Ambrosiasamen verunreinigtem Vogelfutter hantiert wurde. Wie unsere Stichproben ergaben, waren darin zum Teil erhebliche Mengen der unscheinbaren Ambrosiasamen enthalten.

Ambrosia liebt Brachland

Die Ambrosia gedeiht besonders prächtig dort, wo sie offenen und salzhaltigen Boden findet, ungestört keimen kann, ausreichend Licht, Wärme, Nährstoffe sowie Feuchtigkeit bekommt. Besonders während der Wachstumsphase im Sommer benötigt sie reichlich Niederschläge, weshalb sie sich im sommertrockenen Mittelmeerraum nicht wirklich ausbreiten kann. Außerdem ist bekannt, dass frostige Winter ihre Keimrate erhöhen. Die Ambrosia wächst gewöhnlich bis in 800 m Höhe - selten darüber.

Folgen der Ambrosia-Verbreitung


Name: Beifußblättriges Traubenkraut (lat. Ambrosia artemisiifolia L. / elatior L.), Bayer-Code: AMBEL

Synonyme: Ambrosia (vereinfachter Sprachgebrauch), Beifußblättriges Traubenkraut, Beifuß-Ambrosie, Aufrechtes Traubenkraut, Aufrechte Ambrosie, Hohe Ambrosie, in Amerika: Ragweed (dt.: Fetzenkraut)

Merkmale: Eine Ambrosiapflanze wird 10 – 185 cm hoch. Die Blätter sind beidseitig grün mit heller Nervatur, doppelt bis dreifach fiederteilig, gestielt. Im unteren Bereich sind ihre Blätter und Triebe gegenständig, im oberen Teil wechselständig. Männliche Blüten befinden sich an den Stängelspitzen, weibliche unterhalb der männlichen in den Trieb- und Blattwinkeln. Die bis zu vier Zentimeter dicken und leicht brechbaren Stängel sind weich behaart, stark verzweigt und je nach Sonnenexposition kaum oder deutlich rot angelaufen. Die Pflanze verströmt einen leicht aromatischen Duft.

Standorte: Die nährstoffliebende Ruderalpflanze bevorzugt brache sowie wenig bewachsene Flächen, viel Licht und besonders während der Wachstumsperiode im Sommer reichlich Feuchtigkeit (sommerannueller Therophyt). Langanhaltende Trockenheit mag sie dagegen nicht. Ihr Verdrängungspotenzial gegenüber der in Deutschland heimischen Vegetation ist sehr gering.

Blüten: Die weiblichen und männlichen Blüten sind in getrennten Blütenständen auf der selben Pflanze untergebracht (einhäusige Art). Die männlichen Blütenköpfe tragen Dutzende gelbe Blüteköpfe, die sich am Ende der Triebe in aufrechten ährigen Trauben angeordnet unter grünen Hüllblättern befinden. Die weiblichen Blütenköpfe befinden sind unterhalb der männlichen Blütenköpfe und/oder in den Blattachseln.

Blütezeit: benötigt mindestens einen Monat von der Keimung bis zur Blütenbildung; Hauptblütezeit von August bis Oktober bzw. zum ersten Frost; anschließend Samenfall

Fortpflanzung: einjährig; kann sich am Standort nur durch Samenfall halten; einhäusig (vereinzelt auch rein weibliche Pflanzen); Windbestäubung; durchschnittlich 1.000 – 5.000 Samen (mehrere Jahrzehnte keimfähig); Wärmekeimer; vorheriger Frost erhöht die Keimrate; nach Absamung absterbend

Erfassung: In Deutschland wurde Ambrosia artemisiifolia erstmals 1863 erfasst. Hier nennt man sie auch Beifußblättriges Traubenkraut, Aufrechte Ambrosie sowie Beifußambrosie.

Ursprung: Nordamerika (USA, Kanada), dort bekannt als Ragweed

Allergene: Das Hauptallergen der Pollen ist ein Amb a 1, a 38 kDa nicht glucose-gebundenes Protein, außerdem andere Allergene wie Profilin und Ca++ Proteine. Die Sesquiterpenlaktone in Stängel und Blättern stehen in umstrittenen Verdacht, ein potentes Kontaktallergen zu sein.

Heilwirkung: entzündungshemmend, fiebersenkend, blut- und schmerzstillend (als Naturmedizin der Indianer überliefert); Pflanzenteile beinhalten u. a. Sesquiterpenlaktonen, die frühzeitig in das Entzündungsgeschehen eingreifen, wobei sie die Bildung der Entzündungsmediatoren nicht komplett unterdrücken, sondern in deren Synthese eingreifen und überschießende Reaktionen regulieren.

Artverwandte: Ambrosia psilostachya, Ambrosia trifida, A. maritima, A. tenuifolia, A. polystachya

Systematik: Ordnung: Asternartige (Asterales), Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae), Unterfamilie: Asteroideae, Tribus: Heliantheae, Gattung: Traubenkräuter (Ambrosia)

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